Die feucht fröhliche Spreewaldfahrt des SRC

 

Jedes Jahr, wenn der heiße Sommer vorüber ist, fährt eine Gruppe unserer Ruderer ins Biosphärenreservat Spreewald und befährt die Kanäle um Raddusch, einem kleinen Ortsteil der Stadt Vetschau/Spreewald. In diesem Jahr fahren zwei Gruppen im Abstand von einer Woche in den Kanälen, das ist ein Novum. Dieser Bericht kann nur zusammenfassen, was die erste Gruppe bereits erlebt hat. Geplant waren tägliche Fahrten von Freitag bis Sonntag.

Auf unserem Bootsanhänger wurden dafür vier schöne Boote verladen (Nixe, Seddin, Sigge und die Springsee). Drei sind fast 100 Jahre alte Gig-Boote, die nicht nur uns, sondern auch Zuschauern gefallen. Alle vier sind komplett aus Holz gefertigte Zweier, mit Steuersitz.

Hätten wir von der geselligen Runde des Freitag-Abends einen Kater gehabt, das Frühstück hätte ihn uns vergessen gemacht, so vielfältig und reichhaltig war dieses.

Unsere gesamte Gruppe bestand aus: Andreas, Jörni, Bodo, Gabi, Detti, Laura, Susi, Monika, Belinda, Torsten, Eileen, Basti und Phillip. Jörni hat die Fahrtenleitung übernommen war damit u. a. dafür zuständig uns auf die Boote zu verteilen. Das war nicht einfach, denn nicht alle konnten mit rudern. Elf wurden von ihm auf vier Boote verteilt und so ergab es sich, dass am Samstag-Morgen Andreas und Torsten „Zweier-Ohne“ fuhren, also ohne Steuermann auskommen mussten, was für die Beiden aber kein großes Problem darstellte.

Am Samstag fuhren wir mit dem Ziel los, das schöne Waldschlösschen zu erreichen und über 20 Km zu fahren. Also noch schnell Wasser geschöpft, das vierte Boot zu Wasser gelassen und, besonders wichtig, den Proviant verladen. Als Zwischenziele wurden der Spreewaldhof und die Pohlenz-Schänke verabredet.

„Ruder lang“, „Backboard achten“, „Auslegen“ und „Steuerboard zieht über“, waren nur einige der oft zu hörenden Kommandos unserer Steuerleute, die uns alle sicher durch die malerisch schönen, aber mit vielen Kurven und Untiefen tückischen Kanäle geführt haben. Dank der Erfahrung und Gelassenheit Aller, kam es zu keinem Bootsschaden. Jedoch wurden wir an diesem Tag, so wie einige von uns an den Tagen zuvor, von kurzen und sehr heftigen Schauern überrascht. Zwischen Sonne und heftigen Regenschauern vergingen dabei manchmal nur ein paar Sekunden. Glück hatten da nur diejenigen, die zufällig unter ein Bierzelt flüchten konnten.

Unser erstes Ziel, den Spreewaldhof, erreichten wir schnell und machten nur kurz Rast. Vier Boote voller sich selbst versorgender Ruderer wurden hier nicht willkommen geheißen. Ganz anders in der Pohlenz-Schenke, einem sehr weitläufigen Grundstück mit großem altem Gastraum darauf, dem sein fast 200-jähriges Bestehen viel Charme verleiht. Das zünftige Menü deutscher Hausmannskost und die Getränke ließen wir uns schmecken. Zusammen vergaßen wir darüber den Regen und die kleinen Schwierigkeiten der bisherigen Fahrt. Die letzte Runde Fischergeist und „Kräuter“, spendiert von Andreas, lag uns noch auf der Zunge, da legten wir wieder ab. Während des Essens hatten wir jedoch beschließen müssen das Ziel wegen der fortgeschrittenen Stunde, es war bereits Nachmittag, zu ändern. Wir wollten pünktlich zurück im Radduscher Hafen, unserer Herberge, sein, um nicht im Dunkeln zurückzukommen und das Abendessen womöglich noch zu verpassen.

Auch den Weg dorthin wollten wir genießen und unser VL wählte eine Route mit nur zwei Schleusen und viel schöner Waldlandschaft aus. Auf der „Unteren Böblitzer Kahnfahrt“, das ist ein Stück Wasser in der Nähe von Leipe, formten unsere vier Kähne eine kleine schwimmende Insel voller Lebens- und Gaumenfreuden. Dank geschickter Navigation kamen wir rechtzeitig und im Hellen an und konnten erfrischt zu Tisch gehen. Dabei waren wir zum wiederholten Male positiv vom Essen und diesmal von einer guten Lautstärke im Gastraum überrascht, in der wir uns gut unterhalten konnten.

„Platz ist in der kleinsten Hütte“, hätte nicht besser auf unseren kleinen, aber feinen Unterkünfte passen können. Es blieb uns sogar genug Platz diverse Spezialitäten wie Susis kalten Hund oder Trauben in Grappa in geselliger Runde, am Tisch vor Belindas und Monikas Bungalow, zu teilen. Aber geteilt wurden natürlich auch Geschichten, Bilder, Geschehnisse vom Tag und Anekdoten.

In der Nacht zum Sonntag regnete es heftig und auch für den Sonntag war dann noch mehr Regen angekündigt. Schweren Herzens beschloss unser VL, dass am Sonntag niemand rausfährt. Der starke Wind, der uns die Haare zerzauste, hätte uns auf dem Wasser zusätzlich zugesetzt.

Unser Alternativprogramm für Sonntag bestand darin, einen Spaziergang zur Alpaka-Herde der „Alpaka Finca Spreewald“ zu unternehmen. Die Informationstafeln auf unserem Weg informierten uns nebenbei über zukünftige Herausforderungen des Natur- und Artenschutzes im Reservat.

Allen Beteiligten, auch denen die leider nicht mit rudern konnten, hat die Fahrt viel gemeinsame Zeit mit Freunden und eine willkommene Auszeit in der Natur beschert. Wir hoffen, dass die zweite Gruppe mindestens genauso viel Freude haben wird, wie wir.

Der Bericht von Phillip.